Christi Himmelfahrt ist seit 1934 in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag. Er fällt stets auf einen Donnerstag, und zwar frühestens auf den 30. April und spätestens auf den 3. Juni. Sein Datum ergibt sich aus seinem zeitlichen Abstand zu Ostern.
Ursprung
An Christi Himmelfahrt feiern die Gläubigen die Heimkehr Jesu in den Himmel. Laut Apostelgeschichte erschien der Heiland noch 40 Tage nach seiner Auferstehung seinen Jüngern, bevor er vor ihren Augen an Gottes rechte Seite erhoben wurde. Bekannt ist Christi Himmelfahrt daher auch unter der Bezeichnung „Erhöhung Christi“.
Nach heutiger theologischer Auslegung ist diese Bibelerzählung jedoch nicht wörtlich zu verstehen, sondern die Himmelfahrt meint den Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Sphäre. Im Mittelalter stellte man indes die Erhöhung des Sohnes Gottes noch äußerst realistisch nach, indem man eine Jesusfigur in das Kirchengewölbe hinaufzog. Im Anschluss fielen Blumen und Heiligenbilder von oben auf die Gläubigen herab.
In der frühen Kirche war der Himmelfahrtstag kein eigenständiges Fest. Dieses führte erst das Konzil von Nicäa im Jahr 325 ein. An den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt finden viele Bittprozessionen statt. Aus diesem Grund werden sie auch „Bitttage“ genannt, die Papst Leo III. um die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert in die römische Liturgie aufnahm.
Bräuche und Traditionen zu Christi Himmelfahrt
An Christi Himmelfahrt feiern viele Deutsche nicht nur das religiöse Fest, sondern auch den Vatertag, der in einigen Regionen Männer- oder Herrentag heißt. Der Ursprung eines solchen Ehrentages fußt auf den Bräuchen der US-Amerikaner, die ihn erstmals 1910 ausriefen.
In den Anfängen war es Kult gewesen, dass sich am Vatertag ausschließlich das männliche Geschlecht traf, um unter sich zu sein, geschmückte Bollerwagen mit Alkohol zu beladen, hinter sich herzuziehen und irgendwo ein Trinkgelage zu veranstalten. In den letzten Jahren hat jedoch ein Wandel stattgefunden. Heutzutage nutzen die meisten Männer diesen freien Arbeitstag lieber, um Zeit mit der Familie zu verbringen oder sich einfach nur zu erholen.
Über die Wurzeln des Vatertags existieren auch mehrere Deutungen, die einen christlichen Zusammenhang herstellen. Eine davon ist, dass wandernde Männergruppen den Gang der Jünger auf den Ölberg nachstellen, auf dem sie sich von Jesus verabschiedeten. Die Bezeichnung Vatertag gab es bereits im Mittelalter, und sie bezog sich damals auf die Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater.
Eine alte Tradition in ländlichen Gegenden sind sogenannte Flurumgänge und -umritte, bei der die Bitte um eine gute Ernte im Mittelpunkt steht. Generell ist die Natur ein zentrales Motiv an Christi Himmelfahrt – sei es, dass die Landwirte für die Fruchtbarkeit von Feld und Flur beten oder dass Männer gemeinsame Wanderungen oder Flussfahrten unternehmen, bei denen meistens Alkohol als Proviant nicht fehlen darf.
Bild: Ausschnitt Fresko Ravensburg v. Gebhard Fugel (1863-1939)