Der 1. Mai ist der „Tag der Arbeit“, der bundesweit gesetzlicher Feiertag ist.
Ursprung
Im Unterschied zu den meisten anderen Feiertagen in Deutschland basiert der Mai-Feiertag nicht auf religiösen, sondern auf weltlichen Hintergründen. Andere Bezeichnungen für ihn sind „Tag der Arbeiterbewegung“ oder „Internationaler Tag der Arbeiterklasse“.
Die geschichtlichen Wurzeln dieses Feiertags reichen in das Jahr 1886 zurück, als am 1. Mai circa 400.000 Arbeiter in mehreren Städten der USA streikten und die Einführung des Acht-Stunden-Tages forderten. Die Protestmärsche hielten auch die darauffolgenden Tage an und eskalierten in Chicago am 2. und 3. Mai in Form gewalttätiger Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Demonstranten und Polizisten ums Leben kamen. Diese Ereignisse gingen als „Haymarket Riod“, „Haymarket Affaire“ oder auch als „Haymarket Massacre“ in die Geschichtsbücher ein. In der Folge kam es zur Anklage und Hinrichtung von zwölf Streik-Organisatoren.
Zum Gedenken an die Opfer von Chicago rief der Internationale Arbeiterkongress 1889 in Paris zu einem „Weltfeiertag der Arbeit“ auf, dem am 1. Mai des darauffolgenden Jahres circa 100.000 Menschen in Deutschland in Form von Streiks und Demonstrationen folgten. Fortan machte sich die SPD dafür stark, den 1. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären. Auch wenn sich die Sozialdemokraten mit ihrer Forderung zunächst nicht durchsetzen konnten, bürgerte sich der „Tag der Arbeit“ als Protesttag der Arbeiter und Gewerkschaften ein.
1933 führten die Nationalsozialisten den „Tag der nationalen Arbeit“ als Feiertag ein, wobei sie das Ziel verfolgten, die Gewerkschaften zu unterwandern und die Kundgebungen für ihre Propagandazwecke zu nutzen. Der Alliierte Kontrollrat hielt nach Ende des Zweiten Weltkriegs an diesem Datum als Feiertag fest.
Die Teilung Deutschlands führte zu einer unterschiedlichen Ausgestaltung des Mai-Feiertags in Ost und West. Während in der DDR staatlich organisierte Militärparaden aufmarschierten, standen in der BRD politische Kundgebungen vor allem der Gewerkschaften im Mittelpunkt, oft verknüpft mit Kulturveranstaltungen.
Seit Jahren jedoch verlieren die Demonstrationsaufrufe der Gewerkschaften an Anziehungskraft. So folgten im westlichen Teil Berlins im Jahr 1960 noch 750.000 Menschen dem Aufruf zur Kundgebung. 2019 waren es nur noch 13.000 Menschen, die sich vor dem Brandenburger Tor versammelten. Aufgrund der Corona-Pandemie sagte der Deutsche Gewerkschaftsbund im Jahr 2020 sämtliche Veranstaltungen in der Öffentlichkeit ab und versuchte, zu verschiedenen Beteiligungsaktionen im Netz zu mobilisieren.
Bräuche und Traditionen am Tag der Arbeit
Der 1. Mai ist nicht nur der Tag der Arbeiterdemonstrationen, sondern auch der Abschied von der kühleren und der Beginn der wärmeren Jahreszeit, worum sich zahlreiche Bräuche drehen. Bereits am 30. April feiern die Menschen den Tanz in den Mai, um in der Walpurgisnacht mit einem großen Feuer Hexen und Teufel zu vertreiben.
Ebenfalls weit verbreitet ist das Aufstellen eines mit bunten Bändern geschmückten Maibaums auf einem zentralen Platz in einer Gemeinde. Im Rheinland ist es Sitte, dass Männer ihrer Liebsten einen solchen vor die Türe stellen. Meistens ist daran ein großes rotes Herz befestigt, auf dem der Name der Angebeteten steht. Während eines Schaltjahres sind die Frauen an der Reihe, ihrem Schatz auf diese Weise ihre Zuneigung zu zeigen.
Weitere Brauchtümer sind unter anderem die Wahl der Maikönigin. Ein beliebtes Getränk in diesem Monat ist die Maibowle, ein alkoholisches Getränk mit Waldmeister-Geschmack.
Bild: 1. Mai – Hannover, von Bernd Schwabe in Hannover, CC Lizenz