Neujahr beginnt um 00.00 Uhr des ersten Tages des neuen Kalenderjahres, also am 1. Januar, und ist in allen Bundesländern gesetzlicher Feiertag.
Ursprung
Bei der Terminierung des ersten Tages des neuen Jahres herrschte lange Zeit Chaos. Mit dazu trug die Kalenderreform von Julius Cäsar bei, der den Wechsel des Magistrats vom 1. März auf den 1. Januar vordatierte. Traditionell veranstalteten die Römerinnen und Römer bereits am Vortag des Amtsantritts der neuen Konsuln sogenannte Feuer-Feste, bei denen sie sich kleine Geschenke wie Palmzweige überreichten, Glück für das neue Jahr wünschten und reichlich Wein tranken. Neujahr hat somit keinen christlichen Ursprung.
Mit Beginn des Christentums gab es wieder neue Datierungen des Jahresbeginns, etwa den „Erscheinungstag des Herrn“ am 6. Januar, sodass die Menschen bis ins Mittelalter hinein zu lokal unterschiedlichen Zeiten feierten. Mit diesem Wirrwarr räumte Papst Innozenz XII. im Jahr 1691 auf. Er bestimmte den 1. Januar zum Tag des beginnenden Kalenderjahres und benannte den 31. Dezember nach dem im Jahr 335 verstorbenen und kirchengeschichtlich bedeutsamen Papst Silvester I.
Bräuche und Traditionen zu Neujahr
Silvester- und Neujahrsrituale sind geprägt von dem Gedanken des Abschiednehmens und Neuanfangs. Viele Bräuche sind regional unterschiedlich und zielen auf das Heraufbeschwören des Glücks und das Abwenden von Übel ab.
Das Feuerwerk an Silvester geht ursprünglich auf die Tradition zurück, mit viel Getöse „böse Geister“ zu vertreiben. Im Laufe der Zeit verband sich das Böllern zunehmend mit der Vorfreude auf Kommendes und wurde zum Ausdruck einer gehobenen Feststimmung.
Ebenfalls typisch für den Ausklang des alten Jahres ist es, sich alles Gute für das kommende zu wünschen sowie sich gegenseitig mit Glücksbringern wie vierblättrigen Kleeblättern, Schornsteinfegerfiguren oder Hufeisen zu beschenken.
Das Lebensgefühl, Schlechtes hinter sich lassen zu wollen und auf zukünftig Besseres zu hoffen, spiegelt sich auch darin wider, dass viele Menschen mit guten Vorsätzen ins neue Jahr starten, dass sie etwa mehr Sport treiben wollen.
Tricks, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen, finden sich an Silvester auch auf der kulinarischen Ebene wieder. Ein Klassiker ist beispielsweise die Linsensuppe, bei der die Hülsenfrüchte Goldstücke symbolisieren, die Reichtum ins Haus bringen sollen. Ähnliches heißt es über das Sauerkraut. Weitere typische Speisen am Abend vor Neujahr sind Berliner, Fondue oder Karpfen.
Zum Kult hat sich mittlerweile der TV-Sketch „Dinner for One“ etabliert, bei dem Miss Sophie ihren 90. Geburtstag feiert und ihren Butler James mit den Worten „The same procedure as every year“ auffordert, ihren längst verstorbenen Gästen Wein nachzuschenken. Ebenfalls an Silvester strahlen die Fernsehsender die Neujahrsansprache des/der Bundeskanzlers/Bundeskanzlerin aus.
Tradition hat es auch, dass sich am 1. Januar unverwüstliche Schwimmer in die eiskalten Gewässer Deutschlands stürzen, um sich von Altem reinzuwaschen und mit einem klaren Kopf das neue Jahr zu beginnen.
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