Der Karsamstag ist kein gesetzlicher Feiertag, weshalb am Ende der Fastenzeit beziehungsweise der Karwoche alle Geschäfte geöffnet sind. Regional unterschiedlich gibt es dennoch Verbote für Musik- und Tanzveranstaltungen.
Ursprung
Am Samstag vor Ostersonntag besinnen sich die Christen der Grabesruhe Jesu Christi. Gleichzeitig blicken sie erwartungsvoll auf die Auferstehung des Sohnes Gottes am darauffolgenden Tag. In der frühen Kirche entwickelte sich die Vorstellung, dass Jesus an Karsamstag in das „Reich des Todes“ hinabgestiegen sei, um die Seelen der Gerechten aus der Vorhölle zu retten. Diese Erzählung ist heutzutage unter Theologen umstritten. Einige deuten sie als eine Metapher, in der die Hölle nicht als Ort, sondern als innerer Zustand der Abwesenheit von Gott zu verstehen ist. Indem sich Jesus zu den Toten begibt, die ewig verdammt zu sein scheinen, bringt er Licht in deren Welt der Dunkelheit als Symbol der Hoffnung auf Erlösung durch die unendliche Liebe Gottes.
Umgangssprachlich hat es sich eingebürgert, den Samstag vor Ostern nicht als Karsamstag, wie es in der Kirche tradiert ist, zu bezeichnen, sondern als „Ostersamstag“. Dieser fällt jedoch nach dem christlichen Kalender auf den Tag vor dem „Weißen Sonntag“, also eine Woche nach Ostern.
Bräuche und Traditionen am Karsamstag
Karsamstag ist in der Kirche ein Tag der Stille und der Schlichtheit. Wie schon an Karfreitag fehlen schmückende Elemente wie Blumen oder Altartuch. Fasten und Gebet stehen im Mittelpunkt der Gläubigen. Eucharistiefeiern sowie das Spenden von Sakramenten entfallen.
In einigen wenigen Diözesen ist es üblich, das an Karfreitag in einem Nebenaltar oder einer Seitenkapelle errichtete „Heilige Grab“ aufzusuchen. Das älteste Monument dieser Art befindet sich in der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernode am Rande des Harzes in Sachsen-Anhalt.
Am Spätabend des Karsamstags beginnt in den Kirchen die Feier der Osternacht, in der die Gläubigen nächtlich Wache haltend („Vigil“) auf die Auferstehung Jesu warten. Der vierteilige Aufbau dieser Zeremonie gliedert sich in Lichtfest, Liturgie des Wortes, Tauffeier sowie Eucharistie und zeichnet damit den Spannungsbogen nach, der von der Dunkelheit/Tod zum Licht/Leben führt.
Zum Brauchtum gehört vielerorts das Entfachen des Osterfeuers vor der Kirche in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag. An diesem entzündet der Priester eine Osterkerze, die nach der Weihe in die Kirche gebracht wird.
Weit verbreitet ist es, an Karsamstag ein Osterlamm aus süßem Teig oder Hefezöpfe zu backen, die aber erst am darauffolgenden Tag verzehrt werden dürfen, da noch Fastenzeit ist.
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