Zwei Tage vor Ostersonntag ist Karfreitag, der ein bundesweit geltender gesetzlicher Feiertag ist. Sein Datum ist „beweglich“ und fällt frühestens auf den 20. März, spätestens auf den 23. April.
Ursprung
An Karfreitag gedenken die Christen der Kreuzigung und des Todes Jesu Christi. „Kar“ geht zurück auf das althochdeutsche Wort „chara“ (mittelhochdeutsch „kar“) und bedeutet „Trauer, Wehklage, Kummer“. Der Freitag vor Ostern spielt in der protestantischen Kirche eine weitaus größere Rolle als in der katholischen, in der er lange als Werktag galt und sich erst mit der Zeit zu einem hohen Festtag entwickelte. Bei den Protestanten hatte sich Luther für den „Guten Freitag“ eingesetzt, der in dieser Konfession alsbald in den Rang eines höchsten kirchlichen Feiertags aufstieg.
Karfreitag ist kein isoliert zu betrachtendes Fest der Trauer, sondern ist eingebunden in die österliche Dreitagefeier („Triduum Sacrum“ oder „Triduum Paschale“). Diese beginnt an Gründonnerstag, an dem die Gläubigen mit einer Messe an das letzte Abendmahl Jesu erinnern. Karfreitag und Karsamstag stehen im Zeichen des Leidens und der Grabesruhe des Sohns Gottes. An Ostersonntag feiern die Gläubigen die Auferstehung Jesu.
Karfreitag sowie Karsamstag zählen zu den sogenannten Fasttagen, an denen Christen auf opulente Speisen und Vergnügungen verzichten. Offiziell sind sie nicht Teil der österlichen Bußzeit, die Aschermittwoch beginnt und an Gründonnerstag endet. Diese Zeitspanne dient der Vorbereitung auf Ostern und greift symbolisch die 40 Fastentage auf, die Jesus in der Wüste verbrachte. Da Sonntage von der Abstinenz ausgenommen sind, kommt man bei der Länge der österlichen Fastenzeit allerdings nur auf 38 Tage, weshalb man Karfreitag und Karsamstag einfach hinzurechnete.
Bräuche und Traditionen zu Karfreitag
Beim Karfreitag handelt es sich laut Gesetz um einen stillen Feiertag, an dem viele Vergnügungen des öffentlichen Lebens nicht erlaubt sind, um der Trauer der Gläubigen Respekt zu zollen. Generell gilt ein Tanzverbot, weshalb etwa Diskotheken nicht öffnen dürfen. Darüber hinaus sind Vergnügungsveranstaltungen wie Musicals, Volksfeste oder Zirkusvorstellungen nicht gestattet. Die Einschränkungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Charakteristisch für Karfreitag, dem Höhepunkt der Fastenzeit, ist ebenfalls der Verzicht auf den Genuss von Alkohol sowie Fleisch. Traditionell essen daher Christen an diesem Tag Fisch. Zum religiösen Brauchtum zählt das Beten des Kreuzweges. Regional finden auch Prozessionen statt, die an die 14 Stationen des Leidens Jesu angelehnt sind. Anstatt einer Heiligen Messe findet an diesem Tag ein Wortgottesdienst in einer ohne mit Blumen und Kerzen geschmückten Kirche statt. Teil dieses Rituals ist die Verehrung des Kreuzes, das verhüllt zum Altar getragen und dort enthüllt wird.
Sowohl die Katholiken als auch die Protestanten erinnern um 15 Uhr mit Glockengeläut oder einer liturgischen Feier an die Todesstunde Jesu. In manchen Gemeinden kommen dafür Holzklappern oder Ratschen zum Einsatz. Insgesamt steht der Karfreitag im Zeichen der Trauer, der Buße, der Besinnung, des Fastens und des Gebets.
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